Naherholungsgebiet Heide
Das Landschaftsschutzgebiet Dölauer Heide ist eines der wichtigsten Naherholungs- und Wandergebiete für die Stadt Halle an der Saale und ihre Umgebung. In der Literatur wird sie z. T. auch als "Hallesche" oder veraltet als "Hallische Heide" bezeichnet. Mit ihrer heutigen Größe von ca. 740 ha ist sie das einzige größere zusammenhängende Waldgebiet der Region. Ein gut ausgebautes Fuß-, Reit- und Radwegenetz sowie Spiel- und Turnplätze ermöglichen zahlreiche Formen der naturnahen Freizeitbeschäftigung.
Das Heidegebiet wird im Osten und Norden vom Saaletal umschlossen und zeichnet sich durch ein niederschlagsarmes, wintermildes und sommerwarmes Klima aus. Etwas höher als die Stadt Halle gelegen, bietet sie den Hallensern im Sommer eine angenehme Frische. Am Südrand der Heide bei Nietleben befindet sich der durch Flutung eines Braunkohletagebaurestloches künstlich angelegte, ca. 1 km lange und 300 m breite Heidesee, der auch den Namen "Bruchfeldsee" trägt.
Charakteristisch für die Dölauer Heide sind viele unterschiedliche Naturraumeinheiten, die ein abwechslungsreiches Landschaftsbild prägen. Sie resultieren aus der erd- und landschaftsgeschichtlichen Entwicklung seit dem Tertiär und während des Eiszeitalters. Weitere größere landschaftliche Veränderungen sind Folgen des Bergbaus, insbesondere des Kohleabbaus. Das Umfeld der Dölauer Heide war Abbaugebiet für diverse Gesteinsarten und damit Grundlage für den Industriezweig Steine und Erden und die Kaliindustrie. Steinkohlevorkommen waren bereits seit dem Ende des 17. Jahrhunderts bekannt und wurden im 18. und 19. Jahrhundert gefördert. Von noch größerer Bedeutung waren allerdings die Braunkohlevorkommen, die zur Gründung mehrerer Gruben führten.
Bezüglich Flora und Fauna ist in der Dölauer Heide ein breites Artenspektrum anzutreffen. Während in einigen Teilen der Heide noch viele Arten der ursprünglichen Waldvegetation zu finden sind, gibt es seit einigen Jahrzehnten auch die Einwanderung neuer Arten. Je nach Bodenverhältnissen sind unterschiedliche Pflanzenkombinationen vorhanden. Kennzeichnend für die ursprüngliche Vegetation ist ein winterlindenreicher Traubeneichen- und Hainbuchenwald. Heute besteht ein Großteil des Waldes aus Anpflanzungen. Den größten flächenmäßigen Anteil bilden heimische Waldkiefern. Unter den Laubbaumarten sind Stieleichen und Traubeneichen, aber auch Rot- und Weißbuchen, Ahornarten und Robinien zu finden. Neben einer gemischten Strauchvegetation wachsen in der Dölauer Heide insgesamt ca. 600 Pilzarten, darunter auch einige vom Aussterben bedrohte Arten.
Die Dölauer Heide bietet Lebensraum für eine vielfältige Tierwelt. So zählt sie beispielsweise zu den vogelreichsten Gebieten von Sachsen-Anhalt und wird in der Artenvielfalt nur von den Auengehölzen an Saale und Elster übertroffen. Auch bei den Schmetterlingen ist mit ca. 550 Arten eine vergleichsweise hohe Artenvielfalt heimisch, da es sich um ein geschlossenes Waldgebiet mit einem eigenen Charakter handelt.
Während die Dölauer Heide in der Vergangenheit (vgl. "Geschichte der Dölauer Heide") vor allem als Holzeinschlagsgebiet genutzt wurde, stehen heute die klimatischen Funktionen des Waldes (Kaltluftreservoir, Sauerstoffquelle, Bindung von Kohlendioxid) und der Erholungsaspekt im Vordergrund. Durch die regionale Industrieansiedlung, aber auch durch die dichte Bebauung bis zum Waldrand hin ist die Heide aus allen Himmelsrichtungen Schadstoffen ausgesetzt. Insbesondere während der DDR-Zeit war das Waldgebiet durch sehr hohe Immissionen gefährdet, die zu starken Schädigungen des Waldbestandes führten. Um die Erholungswirksamkeit der Dölauer Heide langfristig zu sichern, sind daher geeignete Naturschutzmaßnahmen zu ergreifen. Neben der bereits deutlich gesenkten Immissionsbelastung gehören dazu die Förderung des Umweltbewusstseins des Einzelnen, z. B. durch die Anlegung von Naturlehrpfaden (siehe Naturlehrpfad 1 und Naturlehrpfad 2 - weiter unten) sowie ein "sanfter Tourismus", um z. B. Trittbelastungen gering zu halten. Besondere Gesichtspunkte der modernen Waldpflege liegen zum einen in der Umwandlung der durch Bepflanzung entstandenen Monokultur in einen standortgerechten Mischwald, zum anderen in des Sicherung der artlichen Formenvielfalt. Vergleichbare Maßnahmen und Überlegungen zum Schutz der Heide finden sich bereits in den Zielen und Forderungen des Heide-Vereins, der erstmals 1904 durch Franz Robert Tittel gegründet wurde.